Bald erscheint mein Buch!
Gedanken im Nebel
Über das Buch
In meinem Buch erzähle ich von meinem persönlichen Weg mit psychischen Erkrankungen – ehrlich, ungeschönt und ohne Filter. Ich schreibe über das Leben mit Depressionen, über Angststörungen, eine Autismus-Spektrum-Störung, über Rückzüge, Therapieversuche und das permanente Ringen mit mir selbst. Es geht um Phasen, in denen alles zu viel war – und um die kleinen Schritte, die mich dennoch weitergebracht haben.
Dabei ist dieses Buch keine Anleitung, kein medizinischer Ratgeber und kein Allheilmittel. Es ist ein Versuch, das Unsichtbare sichtbar zu machen. Ein Einblick in Gedanken, Gefühle und Erfahrungen, die viele kennen – aber nur wenige laut aussprechen. Ich beschreibe, wie es sich anfühlt, sich selbst fremd zu sein. Und wie ich langsam gelernt habe, genau darin etwas Menschliches zu erkennen: in der Unruhe, der Angst, dem Nebel im Kopf.
Das Buch ist für alle, die sich mit psychischer Gesundheit auseinandersetzen – sei es, weil sie selbst betroffen sind, jemanden begleiten oder einfach verstehen wollen. Es geht nicht darum, Lösungen zu liefern, sondern ehrliche Einblicke zu geben. Vielleicht findest du dich in manchen Zeilen wieder. Vielleicht liest du Dinge, die du bisher nur gefühlt hast, aber nie in Worte fassen konntest.
Unten findest du einen Auszug aus dem Buch, der dir einen ersten Eindruck vom Ton, der Sprache und den Themen vermittelt. Wenn dich dieser kleine Abschnitt berührt, dann ist das Buch vielleicht genau für dich geschrieben.
Ein Ausschnitt aus dem Buch
Ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich versucht habe, mir selbst zu erklären, warum ich so bin. Warum mein Körper plötzlich in Panik verfällt, obwohl es keinen erkennbaren Grund gibt. Warum mein Herz rast, meine Gedanken überschlagen sich, mein Atem flach wird – als wäre da eine Bedrohung, die nur ich spüren kann. Warum es Tage gibt, an denen das Aufstehen wie eine unüberwindbare Hürde wirkt. Und warum ich trotzdem immer wieder so tue, als wäre alles in Ordnung.
Ich weiß inzwischen, dass ich nicht „so bin“, sondern dass ich etwas habe. Etwas, das nicht sichtbar ist, nicht greifbar. Etwas, das sich still in den Alltag schleicht und ihn von innen heraus verändert. Depression. Angst. Autismus. Und alles, was zwischen diesen Begriffen liegt. Ich bin nicht meine Diagnose, aber ich bin auch nicht frei von ihr. Sie ist Teil meines Alltags, meiner Gedanken, meiner Geschichte. Und manchmal auch meines Schweigens.
Es ist schwer zu beschreiben, wie es sich anfühlt, wenn man seinem eigenen Kopf nicht mehr vertrauen kann. Wenn die Gedanken so laut werden, dass sie alles übertönen. Wenn sie sich drehen, bohren, festsetzen. Wenn man beginnt, an sich selbst zu zweifeln – an allem, was man ist. Nicht weil es logisch wäre, sondern weil sich die Zweifel so vertraut anfühlen, dass sie irgendwann wie Wahrheit klingen. Als würde eine Stimme in dir ständig flüstern: Du bist falsch. Du bist zu viel. Du bist nicht genug.
Ich habe lange geschwiegen. Ich habe meine Geschichte versteckt, aus Angst, verurteilt oder nicht verstanden zu werden. Habe funktioniert, gelächelt, geredet – aber nie über das, was wirklich in mir los war. Ich habe Tränen runtergeschluckt, bis mir schlecht wurde. Habe mich abgelenkt, angepasst, zurückgezogen. Alles, nur um nicht aufzufallen. Nur um nicht noch mehr „anders“ zu sein. Doch das Schweigen hat mich nicht geschützt. Es hat mich krank gemacht. Einsam. Und leer.
Irgendwann kam der Punkt, an dem ich verstanden habe, dass ich etwas ändern muss. Nicht, weil plötzlich alles besser wurde – sondern weil ich wusste, dass ich so nicht weiterleben kann. Ich habe angefangen zu schreiben. Zuerst nur für mich. Wortfetzen, Gedanken, kleine Wahrheiten. Dann mehr. Texte, Erinnerungen, Gefühle. Und irgendwann wurde daraus dieser Blog. Und schließlich dieses Buch.
Es ist kein Ratgeber. Kein Selbsthilfebuch. Keine Anleitung, wie man psychisch gesund wird. Es ist ein ehrlicher Einblick. Eine Sammlung von Momenten, in denen ich mich verloren habe – und solchen, in denen ich wieder ein Stück von mir zurückgewonnen habe. Es sind Gedanken, die ich selbst oft nicht aussprechen konnte, als es mir am schlechtesten ging. Gedanken, die vielleicht auch du kennst. Und wenn nicht: vielleicht helfen sie dir, jemanden besser zu verstehen, der sie kennt.
Ich erzähle meine Geschichte nicht, weil sie außergewöhnlich ist. Sondern weil sie wahr ist. Weil sie so oder so ähnlich jeden Tag passiert – in stillen Zimmern, hinter geschlossenen Türen, unter Menschen, die nicht wissen, wie sie ihre Unsichtbarkeit in Worte fassen sollen. Ich schreibe, weil ich daran glaube, dass Ehrlichkeit verbindet. Und weil ich weiß, wie viel es bedeuten kann, sich in einem Satz wiederzufinden. Auch wenn es nur ein einziger ist.
Vieles in meinem Leben ist schwer zu greifen. Emotionen, die zu viel werden. Reize, die mich überfluten. Situationen, in denen ich innerlich zusammenbreche, obwohl außen nichts zu sehen ist. Ich versuche, dafür Sprache zu finden – nicht perfekt, nicht vollständig, aber echt. Worte, die nicht erklären, sondern sichtbar machen. Worte, die bleiben, wenn alles andere zu verschwinden droht.
Ich weiß, dass ich nicht der Einzige bin, der so fühlt. Ich habe Menschen getroffen, die ähnliche Wege gehen. Die kämpfen, ohne dass es jemand merkt. Die lächeln, obwohl alles in ihnen schreit. Die helfen, obwohl sie selbst keine Kraft mehr haben. Viele davon sind leise. Manche schweigen. Dieses Buch ist auch für sie. Und vielleicht auch für dich.
Wenn du dich in diesen Zeilen wiedererkennst – oder dich einfach verstanden fühlst, ohne genau zu wissen warum – dann ist das alles, was ich mir erhoffen kann. Du bist nicht allein. Auch wenn sich alles in dir manchmal dagegen wehrt, das zu glauben.
Und falls du gerade keine Kraft hast, um zu kämpfen, ist das okay. Vielleicht ist dieses Buch dann einfach nur eine Stimme neben deiner. Eine, die bleibt. Leise, aber da.





