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#006 – Wenn der Körper Alarm schlägt

  • Fabian Kasper
  • 9. Nov.
  • 2 Min. Lesezeit
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Über Panikattacken kursieren viele falsche Vorstellungen. Eine der häufigsten, die ich selbst erlebt habe, war: „Die übertreiben nur.“ Solche Sätze sind verletzend, weil sie das, was in einem passiert, herunterspielen. Wenn dir jemand sagt, du stellst dich nur an, fühlst du dich nicht ernst genommen. Genau so war es bei mir. Anfangs war mein Umfeld skeptisch – viele wussten schlicht nicht, was Panikattacken wirklich sind. Deshalb ist es mir heute wichtig, über Mythen zu sprechen, weil sie Betroffene daran hindern, offen über ihre Erfahrungen zu reden.Mythos 1: „Du übertreibst doch, das ist gar nicht so schlimm.“Realität: Panikattacken sind keine Übertreibung. Sie sind reale, körperlich spürbare Angstreaktionen, die Betroffene oft vollkommen überwältigen. Das Herz rast, der Atem wird flach, der Körper steht unter Strom. Es ist kein Schauspiel und keine „Einstellungssache“, sondern eine ernsthafte Reaktion des Körpers auf Stress, Überforderung oder manchmal auch ohne klaren Auslöser.Mythos 2: „Man muss sich nur zusammenreißen, dann hört das auf.“Realität: Panikattacken lassen sich nicht durch Willenskraft stoppen. Im Gegenteil – Druck und Selbstvorwürfe verschlimmern sie oft. Was hilft, ist Verständnis, Akzeptanz und das Wissen, dass die Attacke vorbeigeht. Sich Hilfe zu holen, mit einem Arzt oder Therapeuten zu sprechen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Schritt zur Heilung.Mythos 3: „Das ist nur Aufmerksamkeitssuche.“Realität: Panikattacken sind kein Versuch, Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie sind Ausdruck einer Überforderung des Nervensystems. Wer das durchlebt, wünscht sich nichts sehnlicher, als dass es einfach aufhört. Diese falschen Zuschreibungen machen es für Betroffene noch schwerer, über ihre Probleme zu sprechen – aus Angst, nicht ernst genommen zu werden.Mythen sind genauso verletzend wie jedes andere Vorurteil. Sie sind gefährlich, weil sie Betroffene oft zum Schweigen bringen. Viele haben Angst, über ihre Panikattacken zu reden, aus Sorge, belächelt zu werden. Ich selbst habe das erlebt: Wenn man immer wieder hört, man übertreibt oder solle sich „zusammenreißen“, fühlt man sich klein und unwichtig. Solche Sätze entmutigen und führen dazu, dass Menschen sich zurückziehen, statt Hilfe zu suchen. Für mich ist das erniedrigend – niemand sollte sich wegen seiner Angst schämen müssen. Mythen sind letztlich nichts anderes als eine bequeme Art, etwas zu verurteilen, das man nicht versteht.Die Realität ist, dass Panikattacken oft auf irrationalen Ängsten beruhen, auf die der Körper extrem reagiert. Sie sind real, aber sie sind behandelbar. Der erste Schritt ist, darüber zu sprechen – mit Freund*innen, Familie, Ärzt*innen oder Therapeut*innen. Es hilft, eigene Strategien zu entwickeln und zu wissen, was einem guttut. Rückzug verstärkt die Angst, Offenheit schwächt sie. Heute weiß ich, wie ich mit Panikattacken umgehen muss, und erkenne frühzeitig, wenn sie sich ankündigen.Meine wichtigste Botschaft ist klar: Lasst euch helfen. Redet darüber. Ich habe gelernt, dass auch kleine Schritte – kurze Auszeiten, Musik oder bewusste Entspannung – große Wirkung haben können. Ich bekomme noch immer gelegentlich Panikattacken, aber ich weiß, wie ich sie steuern kann. Ich wünsche mir, dass die Gesellschaft offener mit diesem Thema umgeht und Menschen mehr Unterstützung bekommen, statt Vorurteilen ausgesetzt zu sein.Ich möchte, dass alle, die das lesen, wissen: Es gibt Wege aus der Panik. Es ist möglich, wieder Vertrauen in sich selbst und den eigenen Körper zu finden.Welche Mythen über Panikattacken hast du selbst schon gehört? Schreib mir dazu gerne unter meinem aktuellen Post auf Instagram oder Facebook. Deine Gedanken helfen, Missverständnisse abzubauen und mehr Verständnis für dieses Thema zu schaffen.


 
 
 

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